Berlin - die Stadt als Serie
Seit 2009 entwickelt sich diese mittlerweile umfangreiche, jedoch kompakte Serie, die ich auch gerne „das Antlitz der Stadt“ nenne. Von vornherein war ein gestalterischer Rahmen gegeben, der das einzelne Bild als Teil eines Ganzen erscheinen lässt, so dass vielschichtige Beziehungen entstehen, die unterschiedliche Anordnungen zu kleineren Serien nahelegen. Die verschiedenen Orte in der Stadt geben jeweils bestimmte Perspektiven vor und beeinflussen den Charakter der Bilder. Die Anordnung der Bilder ergibt daher im folgenden eine Art Parcours durch die Stadt.
In den Straßen der Viertel - Streetview in Friedrichshain-Kreuzberg
Unter Streetview versteht man natürlich etwas anderes. Die Fotos sind auch nicht das, was man weitesgehend unter Streetfotografie versteht. In den Straßen der Viertel wandert der Blick auf Augenhöhe die Fassaden entlang über bestimmte Ausschnitte mit Fenstern, Türen, beklebten oder bemalten Häuserwänden. Hier und da fällt mir etwas auf, die Stimmung des Tages, ein besonderes Licht, das Zusammenwirken von Fassadenelementen und deren Farben. Dabei ist eine Art Bar-Serie entstanden, die aber so nicht geplant war und sich nur zufällig ergab, als alle Bilder schon vorhanden waren. Vielleicht war mir nach einiger Zeit schon was aufgefallen, nach dem Motto "Schau mal an, schon wieder eine Bar".
Hinterhöfe - Bahnhöfe, Einblicke - Ausblicke
Vieles fotografiere ich zwischendurch, beim Einkaufen, unterwegs. Manche Sachen erfordern allerdings mehr Aufmerksamkeit und Einsatz. Vielleicht lag es auch an den für meine Bilder untypischen, schwierigen Lichtsituationen oder der ebenfalls ungewöhnlichen Tiefe. Hinterhöfe habe ich dann jedenfalls so viele fotografiert, bis schließlich eine Vier-Jahreszeiten-Serie entstanden ist. Zu diesen Einblicken gesellten sich zur selben Zeit die Ausblicke aus den Bahnhöfen. Die Bilder sind sich trotz der Unterschiedlichkeit der Orte sehr ähnlich, als ob ich zu dieser Zeit einfach nichts anderes habe sehen können: Dunkle rahmende Elemente, vages Licht am Ende der Tunnel.
Umgebung Alexanderplatz, grauer und bunter Sozialismus
Wie vom Zeichentisch wirkt die Umgebung des Alexanderplatzes, grafisch, weit und klar. Diesen Charakter haben auch die Bilder, die ich dort gemacht habe. Das Auge profitiert noch von den weiten Räumen und stößt am Ende auf die großen, sozialistischen Fassaden. Viele Blicke sind mittlerweile verstellt durch neue dazwischen geschobene Fassaden. Das Panorama gibt den ursprünglichen Eindruck nicht mehr wieder. Im Prinzip war alles grau, wie sich unschwer erkennen läßt, aber die kreativen Akzente verleihen dem Gesamtbild auch einen leichten, spielerischen und farbigen Eindruck. Man sagt, der Alexanderplatz sei bei den Besuchern der Stadt beliebter als der Kurfürstendamm. Ich habe dort auf jeden Fall bedeutend mehr Fotos gemacht.
Mitte und Museumsinsel, Vordergründe - Hintergründe
Fragmente einer Art Zentrum, verstreute Elemente. Langweilig ist es nicht, so richtig preussisch wird es wohl trotz Schloß nie wieder werden. Die alte Mitte ist die neue Mitte, irgendwie ist sie aber weder richtig alt noch richtig neu. Vielleicht hat sich genau dieses Dazwischen in den Fotos manifestiert. Es ergibt sich eine gewisse Vielschichtigkeit. Typisch für die Mitte ist auch eine gewisse Unsicherheit bei den Besuchern, ob man sich im einstigen Osten oder Westen befindet. Bei der Museumsinsel besteht gar kein Zweifel, trotzdem weiß man nicht so richtig, warum gerade das nun Osten sein soll.
Architektonische Highlights, um den Tiergarten, Regierungsviertel und Westen
Es ist ein wenig seltsam, dass sogenannte Architektonische Highlights überwiegend im Westen der Stadt angesiedelt sind. Unter architektonischen Highlights verstehe ich scheinbar auch nur neuere Bauwerke. Der Reichstag gehört jedenfalls nicht dazu, da bin ich mir ziemlich sicher, daran ändert auch die Kuppel nichts. Selbst das Regierungsviertel, das Band des Bundes, scheint mir kein Highlight, eher an der einen oder anderen Ecke so etwas wie fotogen. Der Sony-Center hat es auch nicht in meine Auswahl geschafft, die allerdings auch keinen Anspruch auf Vollständigleit erhebt.