Poster-Street-Art - Berliner Häuserwände
Sauber verputzte, makellose und einheitlich gestrichene Hauswände sind schwierig zu fotografieren, sie sehen in bestimmter Hinsicht alle gleich aus. Keine Farben, keine Informationen, keine Meinungen. Ganz anders dort, wo auf den Mauern der Stadt Öffentlichkeit stattfindet, bunte zerissene Plakate, Tags, Grafitti, Streetart, dass heißt Schrift, Design, Kunst in unterschiedlichsten Anordnungen. Ich bin mit der Zeit immer tiefer in diese chaotisch gestalteten Fassadenausschnitte versunken. Es gibt darin noch unendlich viel zu entdecken.
Streetart - wo fängt Kunst an?
Von den ganz großen Fassaden stehen den Künstlern immer weniger zur Verfügung. Freie Fläche, auf die niemand Ansprüche geltend macht, wird zusehends zur Mangelware. Die Wunden des Krieges verschwinden. An jede Brandwand wird das dort fehlende Haus wieder drangebaut. Die neuen Fassaden sind alle aus Glas, das kann man zwar einwerfen, aber zum Malen eignet es sich nicht wirklich.
Poster Mix, Accidental Billboards - wo fängt Design an?
Es muss nicht immer Streetart sein. Zeichnung, Design, Layout sind auf vielen Plakaten auf sehr hohem Niveau. Viele Plakate betreffen Veranstaltungen, und es gibt in Berlin davon jede Menge ausgezeichneter. Wer sich in Berlin täglich die Mühe macht an den Plakatwänden herum zu zupfen und sie zu zerreißen, mag dahin gestellt sein, die Wirkung ist oft verblüffend.
Nonfigurativ, Accidental Billboards - wo fängt Information an?
Teilweise achte ich mehr auf die Risskanten der Plakate als auf ihre Inhalte. Typografie, Farben, Anordnungen, ich habe mir noch nie eine Veranstaltung gemerkt. Bei den meisten Sachen, weiss ich nicht, wofür sie geworben haben. Die einzelnen Worte sind oft nicht mehr zu entziffern, geschweige denn ganze Sätze. Informationsreste im Informationszeitalter, ein schöner, bunter Brei aus Kleister und Papier.